Ventil-Wartungskapseln (CO2-Waffen)

„Walther“ Ventil-Wartungskapseln:

Die Firma UMAREX empfiehlt nach dem Verschießen von 10 der üblichen 12 g CO2-Kapseln mit einer Waffe, dieser eine Ventil-Wartungskapsel zu spendieren. Diese Kartuschen sind zusätzlich zu dem CO2-Gas mit 0,5 g eines Spezialöls gefüllt, das beim Verschießen das Ventil reinigt, schmiert und gleichzeitig alle gleitenden Teile des Mechanismus mit einem Ölfilm versieht.

Die Wartungskapsel sollte ohne Verwendung von Munition leergeschossen, und besser nicht in geschlossenen Räumen eingesetzt werden. Der feine Öl-Sprühnebel setzt sich sonst auf den Einrichtungsgegenständen ab und macht sich auch nicht sonderlich gut in den Atemwegen von Mensch und Tier. Es ist zweckmäßig, die Waffe dabei auch zeitweilig verkehrt herum zu halten, also mit dem Griffstück nach oben, damit der Ölfilm wirklich überall hinkriechen kann. Zur gleichzeitigen Schnellreinigung des Laufes können natürlich die handelsüblichen Filzpfropfen verschossen werden, mit denen man einfach das Trommelmagazin bestückt.

Grundsätzlich scheint der Einsatz dieser Pflegekapseln also durchaus sinnvoll zu sein, auch dann, wenn man ansonsten ausschließlich die „Walther-CO2“-Kapseln einsetzt, die nach Herstellerangaben eine 80 %ig geringere Verschmutzung der Ventile erzeugen, als herkömmliche Kapseln, da die Abfüllung „lebensmittelecht“ erfolgt.

Bei der Anwendung der Wartungskapseln trat bei mir jedoch bereits zwei Mal ein merkwürdiges Phänomen auf. Nachdem ich die entleerte Kapsel aus der Waffe entnommen hatte, stellte ich an der Anstichstelle braune, ölige Klümpchen von schmieriger Konsistenz fest. Ebenso waren diese Verunreinigungen an der Ventileinheit rund um den Anstechdorn zu finden. Diese ließen sich zwar problemlos entfernen, aber bei der Verwendung einer Wartungskapsel hätte ich mit solcherlei Kontaminierung nicht gerechnet. An der Waffe traten nachher keine Störungen oder Defekte auf. Ich kenne solche Fälle auch von anderen Anwendern der Wartungskapseln. Also war dies kein Einzelfall, wenn auch eine seltene Begebenheit.

Diese Erfahrung hatte mich dazu veranlasst, nach einer Alternative zu den recht kostenintensiven Wartungskapseln (5 Stück kosten rund 10 €) zu suchen. Ich verfahre nun so, dass ich, bevor ich eine CO2-Kapsel zum Schießen in die Waffe einlege, einen Tropfen harzfreies Öl (z.B. Silikonöl, Waffenöl, etc.) auf die Anstichstelle gebe. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist daran erkennbar, dass beim Schiessen ein leichter Sprühnebel sichtbar wird, und die Waffe tatsächlich eine Schmierung erfährt. Ich verzichte zwar nun nicht gänzlich auf den Einsatz der besagten Wartungskapseln, verlängere mir aber die Intervalle von deren Einsatz durch die genannte Maßnahme. Das spart erheblich Wartungskosten und hat sich für mich klar bewährt.

Noch ein Hinweis: Keinesfalls sollte eine angestochene, nicht völlig entleerte CO2-Kapsel längere Zeit in der Waffe verbleiben! Das schadet dem Ventil und vor allem der Dichtung. Es ist daher „billiger“ eine nicht völlig entleerte Kapsel zu verschwenden, als einen u. U. teuren und arbeitsintensiven Defekt zu riskieren. Entnimmt man eine noch gefüllte Kapsel, das CO2-Gas dann unbedingt langsam entströmen lassen! Schnelles entleeren der unter hohem Druck stehenden Kartusche, führt zu Vereisungen rund um die Kapselöffnung. Neben der Gefahr von dadurch hervorgerufenen Dichtungsdefekten besteht auch Verletzungsgefahr beim Anwender.

Allgemeine Pflegehinweise:

Alle mechanischen Teile einer Waffe sind durch ihre Beanspruchung gewissen Abnutzungserscheinungen unterlegen. Um diese so gering wie möglich zu halten, sollten alle Verbindungen stets gut geschmiert sein. Dazu verwendet man am besten harzfreies Öl, oder Fett. Auch die gute alte „Vaseline“ ist durchaus geeignet und zwecks universeller Verwendungsmöglichkeiten ohnehin in vielen Haushalten in der Bevorratung.

Die Waffenoberfläche nach dem Anfassen stets mit einem sauberen Tuch und unter Verwendung von etwas Waffenöl leicht abreiben, da der Handschweiß aggressiv wirkt, was sich besonders bei Waffen mit brünierter Oberfläche, verstärkt im Bereich des Griffstücks, durch abgewetzte Stellen bemerkbar machen kann. Vernickeltes oder verchromtes Finish ist in dieser Hinsicht unempfindlicher.

Bei der Pflege von Gummidichtungen raten die meisten Hersteller zum Einsatz von Siliconöl. Dies soll die Dichtungen vor dem Austrocknen und spröde werden schützen, was ihre Lebensdauer verlängert.

Holzgriffschalen von Zeit zu Zeit mit einem Holzpflegemittel oder Schaftöl behandeln, wenn diese nicht lackiert sind.

 

Der “Diesel”-Effekt:

Beim Reinigen und Pflegen von Druckluftwaffen mit Federkolben sollte man unbedingt darauf achten, dass kein Öl in den Kompressionsraum gelangt. Besonders bei starken Luftgewehren kann dies zu einem Effekt führen, der mit dem Begriff „Dieseln“ bezeichnet wird. Im schlimmsten Fall, wenn es zu einer Detonation kommt, kann dabei die Waffe erheblich beschädigt werden.

Wird der Kolben im Kompressionsraum durch eine starke Feder schnell nach vorne getrieben, steigt die Lufttemperatur vor diesem mit dem zunehmendem Druck an. Die Temperatur ist dann u. U. so hoch, dass Öl, eine brennbare und leicht entzündliche Substanz, entflammt wird. Der Vergleich mit dem Ablauf in einem Dieselmotorzylinder drängt sich auf. Die Folge ist ein weiterer Druckanstieg und mit diesem eine stärkere Beschleunigung des Diabolos aus dem Lauf. Aus einer Druckluftwaffe wird so quasi eine Feuerwaffe, die mittels heißer Gase zur Geschossbeschleunigung arbeitet. Anstelle einer zur Explosion gebrachten Pulverladung tritt hier die Entzündung von Schmierstoffen, bzw. die Detonation des Sauerstoff-Gas-Gemisches auf. Im Gegensatz zu einem Motorenkolben allerdings unkontrolliert und mit ggf. zerstörerischen Folgen für Feder und Kolben.

Der harmlosere Fall ist das sogenannte "Dieseln" eines Luftgewehres. Es tritt dann auf, wenn als Folge zu reichlichen Ölgebrauchs adäquate Mengen davon in den Federkolben gelangen. Indizien sind ein markanterer Schussknall und aus der Mündung aufsteigender Rauch, der u. U. von Funkenflug durch entzündete Abriebteilchen begleitet wird.

Aber nicht jede kleine Rauchfahne, die aus dem Lauf einer Druckluftwaffe steigt, ist nun gleich auf das „Dieseln“ zurück zu führen. Oft handelt es sich dabei nur um etwas Ölrauch, der durch die Reibungswärme des Geschosses im Lauf entsteht. Sei es durch Ölrückstände der Pflege- und Konservierungsmaßnahmen oder durch die Verwendung geölter Diabolos.

 

GUNIMO

Juli 2002 / März 2008