Benjamin Sheridan EB17 / EB20

Benjamin Sheridan „EB17“ / „EB20“

“E9A”-Serie, CO2-Pistolen

EB17, Cal. .177 = 4,5 mm

EB 20, Cal. .20 = 5,05 mm

Gewicht: 770 g (leer)

Länge: 230mm

Höhe: 140 mm

Breite: 30 mm

Lauflänge: 162 mm (6 Züge)

Visierlänge: 200 mm

Visier: Kimme nur höhenverstellbar, Korn fest

Antrieb: 12 g CO2-Kartusche (Ausbeute 40 Schuss)

System: Einzellader, Ladebolzen

Sicherung: Druckknopf, blockiert das Abzugszüngel

Ausführung: Gehäuse und Verschluss Messing, brüniert, Holzgriffschalen

Vo = ca. 140 m/s (EB17)

Vo = ca. 115 m/s (EB20)

        

Eine Pistole mit nostalgischen Styling ist die „E-Serie“ sicherlich, und mit der Verarbeitung nach alter Väter Sitte wirkt sie wie ein Stück aus guter alter Zeit. Kein Teil an dieser Waffe ist aus Plastik geformt. Das Gehäuse und der Verschluss bestehen aus hochwertigem Messing und die Griffschalen sind aus Nussbaumholz gefertigt. Die 12g CO2-Kartusche wird in den Zylinder unter dem Lauf eingelegt und durch das Festdrehen des Verschlussdeckels angestochen.

          

Die „EB“ ist ein Einzellader. Das Diabolo wird bei zurückgezogenem Ladebolzen in die Zuführung gelegt. Das Zurückziehen spannt die Waffe gleichzeitig. Mittels vorschieben der Verschluss-Stange wird das Diabolo in den Lauf geschoben. Anschließend wird der Ladebolzen durch eine Rechtsdrehung fixiert.

          

Die Pistole verfügt über eine Sicherung hinter dem Abzug, die als Druckknopf ausgelegt ist und das Abzugs- züngel blockiert.

        

Bild oben rechts: An den abgewetzten Kanten schimmert bei der “EB20” das Messing durch die Brünierung.  

Die Visierung ist von elementarer Einfachheit und besteht aus einem feststehenden, langen Korn und einer nur in der Höhe verstellbaren Kimme. Diese ist lediglich ein angewinkeltes Blechstück, welches mit einer Schraube befestigt, und mit einem schmalen Ausschnitt versehen wurde. Die Visierung bietet zu wenig Kontrast und kann als einer der Schwachpunkte dieser Pistole bezeichnet werden. Das Anbringen von Zielhilfen ist nur mit speziellen Montagen machbar, die meines Wissens nach in Deutschland jedoch nicht leicht zu beschaffen sind.

Ebenso ist das Abzugverhalten alles andere als Spitzenklasse. Bei kurzem Weg ohne definierbaren Druckpunkt, weist er eine diffuse, kratzig-kriechende Charakteristik auf und löst bei etwa 1450 g Widerstand den Schuss aus.

Optisch schön, aber ergonomisch nicht gut ausgeprägt, sind die Nussbaumholzgriffschalen eher etwas für das Auge, als für die Hand. Der Griff dürfte deutlich voluminöser ausfallen und ist eher für klein dimensionierte Hände geeignet.

Trotz all dieser Einschränkungen lassen sich die Schießergebnisse im Punkto Präzision durchaus sehen. Für eine Freizeitwaffe, geschossen auf einer Distanz um 7-8 m sind die Schussbilder recht ansehnlich. Durch die Einzelladerfunktion kommt natürlich kein Action-Shooting-Feeling auf. Leider reicht eine 12g CO2-Kapsel lediglich für 40 verwertbare Schüsse. Das ist nicht gerade eine optimale Ausbeute und „Futterverwertung“.

          

Die insgesamt gute Verarbeitungsqualität und ansprechende, wenn auch recht zierliche Optik, wird durch leider sehr üppig aufgebrachte Beschriftung arg gestört. Trotzdem wirkt die Pistole, besonders in der Nickelvariante, beinahe edel.

Benjamin-Sheridan HB/EB-Modelle:

„H“= Pneumatic-Waffen mit Mehrfachkompression (Unterhebel)

„E“= CO2-Modelle

„B“= Black (brüniert) - ohne Zusatzbezeichnung „B“ = vernickelte Ausführung

„17“= Cal. .177 (4,5mm)

„20“= Cal. .20 (5,05 mm)

„22“= Cal. .22 (5,5 mm)

Ausführung Mehrfachkompression:

HB17

H17

HB20

H20PB (Sondermodell 50th Anniversary Of „Sheridan“, nur 1998 produziert)

HB22

Ausführung CO2:

EB17

E17

EB20

E20

EB22

E22

Von 1991 – 1998 wurden die o.g. Modelle unter Firmierung „Benjamin/Sheridan“ vermarktet (außer Sondermodell H20PB).

Ab 1998 nur noch unter der Bezeichnung „Benjamin“ die Modelle: HB17, HB22 und EB17.

Ab 1998 nur noch unter der Bezeichnung „Sheridan“ die Modelle: HB20 und EB20.

(Das Modell HB20 wurde insgesamt unter allen Kombinationen vermarktet: nur „Benjamin“, nur „Sheridan“ und in der Kombination „Benjamin/Sheridan“.)

„Sheridan Produkts Inc.“ produzierte demnach folgende Modelle:

E20 (nur 1990 in limitierter Auflage)

EB20 (1977 bis 1989)

HB20 (ab 1982)

H20PB (nur 1998, in limitierter Auflage) „50th Anniversary of Sheridan“

Historie:

Die „Benjamin Air Rifle Company“ hat ihre Wurzeln in der „St. Louis Air Rifle Comp.“, die 1899 von Walter Benjamin gegründet wurde. Sie entstand 1902, als W. Benjamin die Patentrechte von der erloschenen „St. Louis Air Rifle Comp.“ erwarb. Die Produktionsstandorte waren: 1902 - 1904 und 1906 – 1986 St. Louis, sowie von 1904 – 1906 in Granite City, Ill. bei der „W.R. Benjamin Comp.“

1908 wurde die „Benjamin Air an Manufactoring Comp.” zu einer 100%igen Tochtergesellschaft der “Wissler Instrument Co.“.

1977 kauft die „Benjamin Air Rifle Comp.“ Die „Sheridan Products Inc.” (Racine, Wisconsin) und verlagert später die Produktion dorthin (1986-1994).

1992 kauft „Crosman Airguns“ (East Bloomfield, N.Y.) die Firma „Benjamin/Sheridan“ auf.

Die „Sheridan Corp.“ wurde 1945 von E.H. Wackerhagen gegründet und 1947 erschien die erste Waffe, das Modell “A“. E.H. Wackerhagen konnte den Konstrukteur Robert Kraus für sein Unternehmen gewinnen.

  <Der Sportpistole “Ruger MK512” ähnelt die E-Serie.

Fazit: Die „E9A“-Serie ist eine Pistolenfamilie, die durch eine gute Verarbeitung sowie Fertigung aus hochwertigen Werkstoffen besticht. Der Liebhaber nostalgischer Formen kommt hier auf seine Kosten. Allerdings, wo viel Licht ist, ist auch Schatten vorhanden. Diesen kann man bei der Visierung, dem Abzugsverhalten und bei der „Futterverwertung“ deutlich ausmachen. Insgesamt eher eine Waffe für den Sammler, als für den Actionschützen oder „Löcherstanzer“. Auch beim Preis von rund 160 €, für eine Pistole dieser Ausprägung, scheiden sich die Geister.

GUNIMO

Oktober 2002